Kreuzweg des Herrn - Ein Zyklus in 14 Bildern
Der vorliegende Zyklus der 14 Stationen des Kreuzweges verbindet Tradition und Moderne in einer radikal verdichteten Bildsprache. Die Holzschnitt-Ästhetik, mit ihren kantigen Formen und starken Kontrasten, knüpft an die geistige Strenge mittelalterlicher und expressionistischer Darstellungen an – und führt sie zugleich in die Gegenwart.
Jede Station ist reduziert auf das Wesentliche: Kreuz, Figur, Geste. Der Verzicht auf Ornament und Ausschmückung lenkt den Blick unweigerlich auf das Drama der Passion. Die grobe Linie wird zum Ausdruck des Schmerzes, die geometrische Strenge zur Metapher für das Unausweichliche. Dabei entfalten die Bilder eine rohe Intensität, die nicht im Historischen verharrt, sondern universale Erfahrungen von Leid, Gewalt und Hoffnung anspricht.
Die Gesichter, kantig und fragmentarisch gezeichnet, wirken wie Masken des Schmerzes. Doch gerade in dieser Unschärfe liegt die Kraft: Sie öffnen einen Raum, in dem jeder Betrachter seine eigenen Gefühle und Erfahrungen spiegeln kann. So wird der Kreuzweg zu einem existenziellen Weg: von der ersten Last des Kreuzes bis zur Grabesruhe, von menschlicher Grausamkeit bis zur leisen Verheißung von Auferstehung. In der Spannung von Reduktion und Ausdruckskraft, von Linie und Leere, offenbart sich die eigentliche Botschaft: dass selbst im tiefsten Dunkel ein Licht aufscheint.
Die ersten Schritte (Stationen 1–3)
Die Eröffnung des Kreuzweges führt hinein in das Drama der Passion. Von der Verurteilung bis zum ersten
Fall Jesu verdichtet sich die Spannung: Unrecht, Last und Zusammenbruch zeichnen den Weg, der
unausweichlich in den Tod führt.

Der Kreuzweg - Die erste Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die erste Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die zweite Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die zweite Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die dritte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die dritte Station - Digital Art- 2024
1. Station – Jesus wird zum Tode verurteilt
In scharfkantigen Linien zeigt die Darstellung den Augenblick der Verurteilung. Christus steht gefasst, sein Gesicht kantig, ernst und voller Würde. Die Ankläger sind schemenhaft, fast gesichtslos – ein Sinnbild für die Unbarmherzigkeit menschlicher Urteile.
2. Station – Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter
Das große, raue Kreuz liegt schwer auf Christus. Mit klaren Linien wird die Last greifbar. Die Haltung seines Körpers zeigt Stärke und Annahme, zugleich aber auch die Schwere des unausweichlichen Weges.
3. Station – Der erste Fall Jesu unter dem Kreuz
Christus stürzt zu Boden, das Kreuz zwingt ihn nieder. Die kantige Linienführung betont die Härte des Moments, das Gesicht am Boden, doch mit einem Strahlenkranz umgeben – Hoffnung im tiefsten Sturz.
Begegnungen am Weg (Stationen 4–7)
Inmitten der Schwere treten Gestalten hervor: Simon von Kyrene, Veronika, die tröstende Geste. Diese
Begegnungen sind Zeichen der Mitmenschlichkeit und des Trostes, auch wenn sie das Leid nicht aufheben
können.

Der Kreuzweg - Die vierte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die vierte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die fünfte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die fünfte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die sechste Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die sechste Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die siebte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die siebte Station - Digital Art- 2024
4. Station – Jesus begegnet seiner Mutter
Die Szene ist still und eindringlich: Maria tritt ihrem Sohn entgegen. Die Linien sind hier weicher, die Nähe und der Schmerz der Begegnung greifbar. In den Gesichtern liegt stumme, tiefe Kommunikation.
5. Station – Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Ein zweiter Körper stützt den ersten. Simon greift nach dem Balken, sein Gesicht kantig und zugleich menschlich. Das Bild macht sichtbar: Hilfe kommt unerwartet, mitten in der Dunkelheit der Qual.
6. Station – Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Die Frau tritt hervor mit einer Geste voller Barmherzigkeit. Das Tuch wird zur Brücke zwischen Schmerz und Trost. Das kantige Gesicht Christi spiegelt sich im Tuch und bleibt als Abdruck zurück – Sinnbild einer menschlich-göttlichen Berührung.
7. Station – Der zweite Fall Jesu
Noch einmal zwingt das Kreuz Christus nieder. Doch die Haltung ist anders als beim ersten Fall: hier ist es ein Ringen, ein Sich-Wieder-Aufbäumen. Die Linien wirken schwer, und dennoch bleibt der Heiligenschein als Hoffnung sichtbar.
Zusammenbruch und Entblößung (Stationen 8–10)
Die zunehmende Erschöpfung führt zum dritten Fall, zum endgültigen Niederbrechen unter der Last. Die
Begegnung mit den weinenden Frauen und das Entkleiden Jesu zeigen die völlige Entäußerung: Nichts bleibt
außer der verletzlichen Menschlichkeit.

Der Kreuzweg - Die achte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die achte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die neunte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die neunte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die zehnte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die zehnte Station - Digital Art- 2024
8. Station – Jesus begegnet den weinenden Frauen
Das Bild zeigt Frauen mit verhüllten Gesichtern, weinend und ratlos. Christus wendet sich ihnen zu, hebt seine Hand im Trost. Die strengen Formen machen die Kluft zwischen Schmerz und Hoffnung sichtbar.
9. Station – Der dritte Fall Jesu unter dem Kreuz
Christus liegt völlig am Boden, erdrückt von der Last. Die Linien sind hier besonders dicht und schwer. Sein Gesicht trägt Spuren der Qual, und doch strahlt der Nimbus – das Licht ist nicht ausgelöscht.
10. Station – Jesus wird seiner Kleider beraubt
Die Soldaten reißen ihm die Gewänder vom Leib. Die kantigen Bewegungen betonen die Gewalt der Szene. Christus bleibt im Zentrum, entblößt und doch erhaben – in seiner Wehrlosigkeit zeigt sich Stärke.
Tod und Grab (Stationen 11–14)
Die Kreuzigung, der Tod und die Grablegung bilden den Kulminationspunkt des Kreuzweges. Die Darstellung
des sterbenden Christus und der trauernden Begleiterinnen fasst menschliches Leid und göttliches Opfer
zusammen. Am Ende steht die Stille des Grabes – und darin die leise Hoffnung auf Auferstehung.

Der Kreuzweg - Die elfte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die elfte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die zwölfte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die zwölfte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die dreizehnte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die dreizehnte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die vierzehnte Station - Digital Art- 2024
Der Kreuzweg - Die vierzehnte Station - Digital Art- 2024
11. Station – Jesus wird ans Kreuz genagelt
Der Moment größter Grausamkeit: Hände und Füße werden durchbohrt. Die Körper wirken verzerrt in kantigen Formen, die Härte des Hammers fast hörbar. Christus ist ausgestreckt, sein Gesicht fest, von Schmerz gezeichnet.
12. Station – Kreuzigung
Das Kreuz steht aufgerichtet, Christus daran erhöht. Neben ihm Maria und Johannes, in Trauer und Klage. Die Strichführung bringt Bewegung in die Szene, und dennoch herrscht eine tiefe Stille – das Opfer ist vollbracht.
13. Station – Kreuzabnahme
Maria hält den toten Sohn in den Armen. Das Bild erinnert an eine moderne Pietà. Die kantigen Linien betonen Schwere und Schmerz, zugleich ruht eine stille Würde auf den Figuren.
14. Station – Grablegung
Der Leib Christi wird in das Grab gelegt, umgeben von Jüngern und Frauen. Das Gesicht des Toten wirkt friedlich, als ob der letzte Weg schon über das Leiden hinausweist. Die Linien sind klar, fast streng, und öffnen doch den Blick auf die Hoffnung der Auferstehung.

Weitere Austellungskapitel

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